Einleitung
Du hast eine tolle Idee für eine Geschichte und möchtest sie direkt umwandeln? Toll! Doch wie machst du das am besten? Es ist gar nicht so schwer, von einer Idee zur Geschichte zu kommen.
In diesem Beitrag erkläre ich dir, wie du deine Storys entwickelst und spannende Geschichten kreierst.
Das Notizbuch – Dein täglicher Begleiter
Wenn du bereits einen Sack voll mit Ideen hast und die Liste neuer Geschichten zum Verfassen endlos lang ist, dann kannst du direkt zum nächsten Absatz springen. Dann hast du bereits genug Stoff, um loszulegen. Falls nicht, klären wir zuerst einmal, wie du an neue Ideen kommst.
Ideen für spannende Geschichten liegen überall: im Alltag, zu Hause, im Garten, auf der Arbeit, in der Bahn.
Dein Kopf verarbeitet hunderte Szenen pro Tag und filtert unwichtige heraus, damit du nicht überfordert bist. Doch hier hilft es genau hinzuschauen und auf ungewöhnliche Dinge zu achten, die nicht alltäglich sind (oder vielleicht genau das sind und deshalb gar nicht mehr wahr genommen werden).
Sobald du eine Szene siehst, heißt es: schreib sie auf! Und zwar in der Form und mit den Eigenschaften, die du gerade siehst.
Hier einige Beispiele aus meinem Notizbuch:
- Mann in oranger Hose, orangem Sweater und gelben Schuhen sitzt mir gegenüber. Was ist seine Geschichte? Knast ausgebrochen? Liebt Karotten / Orangen?
- Kleiner Hund an der Leine. 4 Handbreit groß. Viele Füße, Schuhe, Beine um ihn herum. Will wie die großen Hunde sein
- Parks in der Stadt werden versiegelt, mit Steinplatten. Stadt kann nicht atmen. Braucht Bäume zum Atmen. Stadt = Lebewesen
Du siehst, ich schreibe mir kleinere Dinge auf und versuche Ansätze zu finden, um interessantes an ihnen zu entdecken.
Sei kreativ, spinne dich aus
Das Schöne an Geschichten ist: Sie sind genau das. Texte über Dinge, die du dir ausgedacht hast. Geschichten sind keine journalistischen Beiträge und brauchen keine Garantie für Richtigkeit und Wahrheitsgehalt.
Wenn du also eine Szene siehst und interessant findest, mach sie noch interessanter!
Schau dir meine erste Notiz an: ein Mann, komplett in Orange. Könnte er aus dem Knast ausgebrochen sein? Oder hat seine Frau aus Versehen sein oranges Lieblingsshirt in der Weißwäsche mit gewaschen? Alles ist möglich!
Hier habe ich mich einfach aus gesponnen und dem ganzen Spannung verliehen. Völlig egal, ob das stimmt, ich kenne den Mann ja gar nicht. Aber für eine schöne Geschichte muss ich den Mann nicht kennen, denn der Protagonist meiner Story wird dann einen ganz eigenen Charakter bekommen.
Träume werden wahr
Wenn du nachts viel träumst, dann lege dir dein Notizbuch am besten auf deinen Nachttisch. Sobald du morgen aufwachst und denkst »Wow, das war ja ein abgefahrener Traum!« dann versuche so gut es geht, Einzelheiten und Kernelemente aus diesem Traum aufzuschreiben.
Das ist gar nicht so einfach, denn Träume verfliegen schnell, doch Träume aufschreiben hat mehrere Vorteile:
- Du findest Ideen für Geschichten, die im Alltag nie passieren würden
- Deine Kreativität wird automatisch trainiert
- Du könntest es schaffen, luzide Träume
⬀
zu erreichen
Dein Trainings-Gym: Das Café
Ständig im Alltag auf spannende Dinge zu achten, ist dir zu anstrengend? Du bist ja schließlich mit anderen Dingen beschäftigt, da bleibt keine Zeit mehr, um Außergewöhnliches zu entdecken?
Dann mach es ganz bewusst und aktiv: Setze dich in ein Café, schnapp dir dein Lieblingsgetränk und dein Notizbuch und los geht’s!
Um dich herum sitzen Menschen. Menschen mit Hintergrundgeschichten. An dir vorbeilaufen ebenfalls Menschen und Tiere. Denke dir zu jedem eine kurze Geschichte aus, was seine Vergangenheit sein könnte. Oder sein Ziel. Oder, mit wem er gerade wichtiges telefoniert und worüber.
Ziel der Übung ist es, dass du deine Kreativität ankurbelst. Es muss nicht mal eine Idee für eine Geschichte dabei herauskommen. Allein, dass du dich aktiv damit beschäftigst, trainiert deine Kreativität wie ein Muskel.
Und du wirst sehen, dass dir später das Schreiben und Ideen finden deutlich leichter fallen wird.
Sollte dir häufiger ein Plotbunny über den Weg hoppeln, dann ignoriere es nicht, sondern versuche es zu zähmen (und notieren)
Plotte die Idee zur Geschichte

Jetzt hast du also deine Idee im Kopf und möchtest sie endlich zu Papier bringen.
Eine Möglichkeit, um eine Geschichte zu manifestieren, ist das sogenannte plotten⬀
. Dabei schreibst du den Handlungsverlauf deiner Geschichte in Stichpunkten auf und prüfst sie somit, ob sie stimmig und interessant ist. Und ob vielleicht Handlungslöcher oder fehlende Abschnitte entstehen, die du zuerst stopfen musst.
Ich habe auch Personen in meinem Umfeld, die Geschichten ganz ohne Plot schreiben können. Einfach so! Ich ziehe meinen Hut vor diesen Personen, denn es entstehen wirklich tolle Geschichten dabei.
Aber das Plotten bietet dir verschiedene Vorteile:
- Du erkennst grob den Rahmen deiner Geschichte
- Die Länge deiner Geschichte zeigt sich und du erkennst, ob sie kürzer oder länger sein sollte
- Der Spannungsbogen lässt sich im Plot leichter verschieben, als in einem fertigen Text
- Du kannst deinen Plot anderen zeigen und schon mal erstes Feedback einholen (Hilft immer!)
Probiere es einfach mal bei deiner nächsten Geschichte aus.
Wenn du schon Ideen in deinem Notizbuch niedergeschrieben hast, dann ist quasi dein »Vor-Plot« bereits vorhanden.
Mit dem Plot verhält es sich, wie mit einer Skizze für ein späteres Bild. Erst fängst du an, ganz grob den Handlungsverlauf niederzuschreiben. (Das sind die dünnen, feinen Linien mit Bleistift der Skizze). Achte nicht auf Rechtschreibung oder Satzbau, das ist in dieser Phase noch nicht so wichtig.
Als Nächstes nimmst du deine Notizen und schreibst die Geschichte in detaillierteren Punkten auf. Jetzt kannst du auch tiefer ins Detail gehen, erste Dialoge mit einbringen, Eigenschaften nutzen, usw. (In der Skizze würdest du jetzt mit einem anderen Bleistift mehr Details dazu zeichnen).
Bevor es losgeht: Review lesen!
Dein Plot ist fertig? Perfekt! Du willst also gleich loslegen und in die Tasten hauen …
Stopp!
Eine Sache solltest du noch tun: Lese deine Handlung genau durch und prüfe sie. Das Review lesen ist wichtig, um herauszufinden, ob deine Geschichte Spaß macht.
Versetze dich in die Perspektive deiner Leser und finde heraus, ob deine Geschichte spannend ist. Macht sie dir Spaß? Bist du beim Lesen schon neugierig, was passieren wird? Kannst du dir beim Lesen die Szenen bildlich vorstellen? Ergeben sie Sinn?
Ja? Okay, dann kannst du jetzt tatsächlich loslegen und deine Geschichte schreiben!
Am Ende kommt das Lektorat
Alles nieder geschrieben, die Finger schmerzen, der Kopf ist müde. Aber sie ist da, deine Geschichte. Sehr gute Arbeit! Bevor du sie jetzt aber veröffentlichst, muss sie noch einmal fein poliert werden.
💡 Tipp: Bevor du direkt ins Lektorat springst und sie korrigieren möchtest, lass deine Geschichte mindestens 24 Stunden liegen. Nach einem Tag schaust du wieder drauf und liest sie dir noch einmal durch. Eine Geschichte ist wie guter Wein. Wenn sie etwas Zeit zum Atmen bekommt, dann erkennst du besser, ob sie dir auch wirklich gefällt.
Rechtschreibung und Korrektur
Am Markt gibt es viele Möglichkeiten, die Rechtschreibung zu überprüfen. Tools wie LanguageTool⬀
oder Duden Mentor⬀
bieten dir Online-Plattformen, um Texte zu korrigieren und auch gleich Satzbau und Grammatik-Fehler auszumerzen.
Aber ich sag’ dir was: Es geht auch ganz einfach. Ich nehme meinen Text, kopiere ihn und füge ihn ganz einfach in Microsoft Word oder LibreOffice / Open Office ein. Die Rechtschreibprüfungen dieser Programme sind Top und nehmen dir die Arbeit ab, und das Offline.
Stil überprüfen
Zum klassischen Lektorat gehört auch zu schauen, ob dein Text einen einheitlichen Stil hat. Lies dir deine Geschichte langsam durch und prüfe jeden Satz genau, ob er zum Stil der anderen Sätze passt. Nicht selten fängt man an auf einmal ausschweifend zu werden, während alle anderen Sätze kurz und bündig gehalten sind.
Auch solltest du prüfen, ob du die Zeitform überall richtig einhältst. Mir passiert es regelmäßig, dass ich meine Geschichten in der Vergangenheitsform schreibe, in einigen Passagen mich aber in der Gegenwart wiederfinde, ohne dass ich es gemerkt habe. Das muss dann auf jeden Fall korrigiert werden.
Feedback von anderen einholen
Je nachdem, was du mit deiner Geschichte vorhast, kannst du sie anderen Menschen zeigen. Vielleicht auch sogar schon jemanden aus deiner Zielgruppe. Frage sie nach Feedback und was sie davon halten.
Man selbst wird gern Schreib-Blind, für den eigenen Text und ein frisches Auge erkennt besser merkwürdig klingende Sätze oder andere Fehler.
Fazit
Jetzt denkst du dir vielleicht »Puh, super viel Arbeit, lohnt sich das für eine kleine Geschichte?«
Ganz klar: Ja!
Wenn du den Dreh einmal raus hast, wirst du sehen, dass die verschiedenen Schritte weniger Zeit fressen als es auf den ersten Blick aussieht. Und am Ende hast du den passenden Flow für dich gefunden und kannst deutlich entspannter und mit besserer Qualität deine Ideen zu Geschichten verwandeln.
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Und jetzt du: Welche Methoden nutzt du, um aus einer Idee eine Geschichte zu machen? Schreib es mir in die Kommentare! 👇